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Nachrichten

Laute Konzerte: Höchstleistung für die Ohren! | Medizin

Jetzt beginn wieder die Open-Air-Zeit: Konzerte unter freiem Himmel sind besonders beliebt. Nach einem lauten Konzert klingt der laute Schall teilweise noch lange in den Ohren nach, und man hört vielleicht etwas schlechter als zuvor. Ursache für die eingeschränkten Hörleistungen können Schäden an den Ohr-Sinneszellen sein, die durch deren Überanstrengung hervorgerufen werden.

Übermäßig laute Beschallung verlangt von den Haarsinneszellen im Ohr Höchstleistungen ab. Werden sie überbelastet, können schlimmstenfalls langfristige Hörschäden die Folge sein. Die äußeren Haarzellen im Ohr haben die Aufgabe, ein zu lautes akustisches Signal zu dämpfen, bevor die inneren Haarsinneszellen die Töne in ein Signal an das Gehirn weiterleiten.

Folge eines lauten Konzertbesuches könnte sein, dass diese Funktionen beeinträchtigt sind und beispielsweise falsche Signale weitergeleitet werden. Ohrenpiepen oder schlechtes Hören können dabei auftreten.

Der musikalische Lärm mancher Konzerte ist mit bis zu 110 Dezibel messbar und mit der Lautstärke eines Presslufthammers vergleichbar. Laut Aussagen der US-amerikanischen Behörde „Centers for Disease Control and Prevention“ sollte eine entsprechende Beschallung maximal 15 Minuten andauern, ohne hörschädigend zu sein.

Wie effektiv Ohrstöpsel bei einem länger andauernden Konzert sein können, zeigt das Ergebnis einer niederländischen Studie. Die Hälfte der Teilnehmer schützte ihre Ohren während eines vierstündigen Konzertes durch Ohrstöpsel, während die andere Gruppe die laute Musik ungeschützt wahrnahm.

Im Ergebnis zeigte sich, dass es beim Verzicht auf Ohrstöpsel bei 42 % der Probanden nachweislich zu schlechterer Hörleistung kam und 40 % ein nachhaltiges Piepen im Ohr hatten. Bei den Probanden mit Ohrstöpsel lagen diese Zahlen bei nur 8 % und 12 %. Um diesen schützenden Effekt garantieren zu können, sollten die Stöpsel fest in den Gehörgang gedrückt oder hochwertigere Kunststoff-Stöpsel, beispielsweise aus Musikläden, eingesetzt werden.

Wer sich dauerhaft und ohne Pause direkt vor eine laute Musikbox stellt oder mehrmals im Monat extrem laute Musik hört, gibt den Ohren nicht die notwendigen Erholungsphasen. Ein dauerhafter Hörverlust könnte die Folge sein. Wer noch 48 Stunden nach einer lauten Beschallung das Gefühl hat, schlecht zu hören oder ein Piepen im Ohr verspürt, sollte uns zur Kontrolle aufsuchen.

Ihr HNO-Arzt Dr. Hargus


Grolman W. et al. Effectiveness of earplugs in preventing recreational noise-induced hearing loss: a randomized clinical tria JAMA Otolaryngology 4/2016